Programm


Freitag, 01. September 2023
Eröffnungslesung mit anschließendem Empfang
Beginn 19:30 im Saal X

Lion Christ liest „Sauhund“
Raus. Einfach nur noch raus. Anders lässt es sich wohl nicht beschreiben, wie es Flori in seinem bayrischen Nest geht. Er passt ja auch nie ganz zu seiner Umgebung. Pelz möchte er tragen, nicht die Lederhosen der Burschen. Auch wenn der Gregor schon gut drin aussieht. Und so läuft er davon. Und wir laufen alle mit.
In das München der 80er Jahre. Ein München, das noch nicht total erstickt ist an seinem Geld und seiner Biederkeit. Hedonistisch wird noch gefeiert, denn auch wenn sich AIDS schon in die Leben schleicht, macht erst der Letzte auf der Suche nach der großen Liebe das Licht aus.
SAUHUND ist ein echte Münchner Geschichte. In seiner Ambivalenz aus Repression und Freiheit ist das München der 80er Jahre, als Hauptstadt Bayerns, gleichzeitig Leuchtturm und Klippe zugleich. Und vor diesem Hintergrund erzählt Lion Christ in seinem Debüt von denen, die nie ganz reinpassen, aber trotzdem da sind und niemals das Suchen aufhören.
Lion Christ, in Bad Tölz geboren, studierte Film und Literarisches Schreiben und lebt in Leipzig. Für seinen Debütroman Sauhund (Hanser, 2023) erhielt er das Münchner Literaturstipendium 2021.

Foto © Peter-Andreas Hassiepen

Die internationale feministische Musikkünstlerin BiMän bringt eine epische Vielfalt an extravaganten Beats mit, die zwischen Indie Dance, Melodic Techno und Electronica so grooven, dass kein Körper unbewegt bleibt. Dabei wird die rhythmische Komplexität der Musikkünstlerin von melodischer Verspieltheit absorbiert und in die Leichtigkeit des Seins transponiert. Ihre Sets sind ein überdimensionales Erlebnis von basslastigen Tracks, die einer technoiden Logik folgen und gleichzeitig die Grenzen der Perkussion ausloten.

Foto © Michelle Gleixner

Tickets unter: München Ticket


Samstag, 02. September 2023

Ganztägig
Medienpräsentationen und Büchertische in der Münchner Stadtbibliothek


Ganztägig
Ausstellung „Queere Comics“ im Projektor


Beginn 14:30 im Saal X

Panel „Forced to Fight“
Lange schien es so, als würde die Welt natürlicherweise immer freier werden. Doch wie uns mit einem Blick auf die Schlagzeilen wieder ins Bewusstsein gerufen wird, ist die Wirklichkeit hiervon weit entfernt. Autoritäre und repressive Ideologien und Regime sind auf dem Vormarsch und nutzen Strategien, die progressive Gruppen entwickelt haben, um die Welt enger und kälter zu machen.
Damit werden wir alle gezwungen neuen Formen des Widerstands zu entwickeln und für so etwas vermeintlich alltägliches, wie das Recht auf das eigene, freie Leben zu kämpfen. In diesem Panel wollen wir uns darüber austauschen, wie wir diese Kämpfe führen, welche Allianzen wir schmieden und wie wir schlussendlich auch gewinnen können.

Eintritt frei.


Beginn 16:00 in der Halle E

Queere Kinderbücher

Queere Geschichten sind keine Nischenliteratur, sondern vielmehr der Ausdruck eines gesunden Umgangs mit Differenz. Und dass diese Differenz nicht nur mühelos aushaltbar ist, sondern Alle bereichert, ist nirgends so spürbar und erlebbar wie in der Kinderliteratur.

In der Lesung für Kinder werden Geschichten über das Anderssein, Geschichten über das Selbstsein und Geschichten über das Sein an sich kindgerecht vorgestellt.

Wegen begrenztem Platzangebot Teilnahme nur für Familien mit Kindern und nur mit Anmeldung per mail an stb.hp8(at)muenchen.de.

Beginn 16:00 im Saal X

Can Mayaoglu liest „Nadia“
Nach Hause kommen. Was für viele Menschen das schönste Gefühl der Welt ist, bringt gerade queere Menschen oftmals in Bedrängnis. So ist auch für Nadia, eine erfolgreiche Künstlerin, nach fünf Jahren auf Reisen, die Rückkehr nach Hamburg eine Konfrontation, mit alldem, was sie damals zurückgelassen hat.
NADIA als komplex zu beschreiben, ist eine mehr als unterkomplexe Aussage. Unterlegt von einem fantastischen Soundtrack legt Can Mayaoglu wie in einem archäologischen Puzzle, Schichten um Schichten von Andeutungen und Fragmenten von Geschichten zu Tage, die auch bei mehrmaligen Lesen immer wieder neue kaleidoskopische Einblicke in das Innenleben und die Beziehungen ihrer Protagonistin geben.
Familie, Freundschaften, Wahlfamilien, die großen Lieben. Wer wir sind, wird auch immer erzählt anhand der Menschen, die unser Leben berührt haben. Und so ist NADIA nicht nur die Geschichte der namensgebenden Titelheldin, sondern auch die Geschichten aller Milieus, die sie durchwandert, und all dieser scheinbar alltäglichen Verbindungen aus denen das Leben selbst geschaffen ist.
Can Mayaoglu, Jahrgang 1982, ist in Münster (Westfalen) in einem deutsch-türkischen Psycholog*innen-Haushalt aufgewachsen. Sie studierte Religionswissenschaft und arbeitet neben dem literarischen Schreiben als Buchhändlerin und Autorin für Print- und Onlinemedien.

Foto © Björn Ole Malke

Tickets unter: München Ticket


Beginn 18:00 im Saal X
Die Lesung und das Gespräch finden auf englisch statt.

David Santos Donaldson liest „Grönland“
Kip Starling lebt den Traum bzw. Alptraum aller Autor*innen. Er hat sich bis zum Abschluss seines Romans in seinem Keller eingesperrt, die Türen zugenagelt und eine geladene Waffe bei sich. Perfekte Voraussetzungen um sein Meisterwerk zu vollenden.
Denn sein Durchbruch steht kurz bevor. Sein Roman über Mohammed El Adl, der großen Liebe des legendären E.M. Forster wird ihm endlich die Anerkennung bringen, die er schon immer suchte. Und die Bedingungen könnten besser nicht sein. Die Parallelen zwischen Mohammed und Kip sind offensichtlich und ihre Verbindung wird immer stärker und realer, bis sie Kip dazu zwingt, das selbstgewählte Exil zu verlassen und auf eine Reise zu gehen.
Mit GRÖNLAND hat David Santo Donaldson ein wahrhaft magisches Debüt geschrieben. Die Auseinandersetzung um Identität, Liebe und Zugehörigkeit in einer (post-)kolonialen Welt ist ein universal menschliches Meisterstück, dass zwischen Wachtraum und spirituellen Visionen gekonnt changiert.
David Santos Donaldson ist in Nassau auf den Bahamas aufgewachsen und hat in Indien, Spanien und den Vereinigten Staaten gelebt. Er besuchte die Wesleyan University und studierte Theater an der Juilliard School in New York. Donaldson war Künstlerischer Leiter am Dundas Center for the Performing Arts in Nassau und arbeitet heute als Psychotherapeut.

Foto © Billy Bustamante

Tickets unter: München Ticket


Beginn 20:00 im Saal X

Queere Lyrik
Am Samstagabend wird die Bühne ganz dem lyrischen Wort überlassen. Jan Geiger hat drei Autorinnen gebeten ihre bunten Federn zu spitzen, in die Tasten zu hauen und ihre schönsten Worte einzupacken, um einen Abend für uns alle zu gestalten.

Jan Geiger ist freier Theaterautor in München. Er studierte Literarisches Schreiben in Leipzig und Soziale Arbeit in München. Er ist Gründungsmitglied des NMT – Netzwerk Münchner Theatertexterinnen und künstlerischer Co-Leiter des PATHOS Theater. Als Sozialarbeiter arbeitete er 5 Jahre im schwul-queeren Zentrum Sub.

Biba Oskar Nass, transboy & wortmetzger, schreibt als freier Künstler Prosa und Lyrik. In seinen Texten setzt er sich mit queerem Leben und den Auswirkungen von Gewalt auseinander. Zudem ist Biba Oskar Nass Herausgeber und publiziert neben anderen Texten das queere Literaturmagazin Transcodiert.

Ricarda Kiel lebt in Leipzig, schreibt dort Texte, schnitzt Löffel und führt ein antikapitalistisches Unternehmen. Zuletzt erschien 2022 bei hochroth München der Band „Tante Alles“. ricardakiel.de

Lisa Jeschke (they/sie/dey) ist Lyrikerin, Performerin und Übersetzerin. 2019 erschien bei hochroth München der mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnete Gedichtband Die Anthologie der Gedichte betrunkener Frauen. They ist Co-Herausgeberin der Chapbook-Reihe Materials/Materialien (London/München).

Fotos © Pierre Jarawan / Catrin Steck

Tickets unter: München Ticket


Sonntag, 03. September 2023

Ganztägig
Medienpräsentationen und Büchertische in der Münchner Stadtbibliothek


Ganztägig
Ausstellung „Queere Comics“ im Projektor


Beginn 12:30 im Saal X

Duygu Ağal liest „Yeni Yeşerenler“
Duygu Ağals Debütwerk verhandelt in einer Leichtigkeit all die Themen, die so wichtig für den queeren Zeitgeist sind. Autofiktional werden queeres Leben, Identität, Familie sowie intersektionale Repräsentation in untrennbare Bezüge zueinander gestellt.
Von den ersten Seiten an wird mensch von dem sprachmächtigen Sog fortgerissen und kann gar nicht anders, als die Worte und Gefühle aus den Seiten durch sich hindurch schwappen zu lassen und von den nur scheinbar disparaten Personen berührt zu werden.
Mit wenigen, aber dafür umso klareren Worten werden von Duygu Ağal Figuren erschaffen, denen mensch in ihrer Komplexität sonst nur im Leben begegnet.
Duygu Ağal (sie/er) ist ,in Hamburg geborener, Queer-Aktivistin und Autor*in, inzwischen lebend in Berlin.

Fotos © @jetphoto (IG) aka Eden Jetschmann

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Beginn 14:30 im Saal X

Lars Werner liest „Zwischen den Dörfern auf Hundert“
Irgendwie geht es dann doch immer sehr schnell. Gerade noch saß Benny im Schulbus, der einzigen Verbindung, aus dem in jederlei Hinsicht viel zu kleinen und ordentlichen Dorf hinaus. Und im nächsten Augenblick rennt er vor der Polizei davon. Dazwischen das volle Leben, das erste Konzert, der erste Rausch, der erste Kuss. Wer kann Benny sein und werden?
In seinem Debütroman ZWISCHEN DEN DÖRFERN AUF HUNDERT erzählt Lars Werner die Geschichte eines deutschen Sommers, in dem sich für seinen Protagonisten Benny alles verändert. Weit davon entfernt eine simple Coming-of-Age Geschichte zu sein, ist das Werk eine Bestandsaufnahme der deutschen Zerissenheiten zwischen Vergangenen & Gegenwart, Revolte & Angepasstheit, Queerness & Mainstream.
Lars Werner, geboren 1988 in Dresden, studierte Medienkunst in Leipzig sowie Szenisches Schreiben in Berlin. Sein Stück WEIẞER RAUM wurde 2018 bei den Ruhrfestspielen in Recklinghausen uraufgeführt und erhielt den Kleist-Förderpreis.

Foto © Privat

Tickets unter: München Ticket


Beginn 16:30 im Saal X

Jovana Reisinger liest Jovana Reisinger
Es gibt Menschen, deren Stunde scheint einfach gekommen zu sein. Und dann gibt es Jovana Reisinger. Sie scheint keine Zeit zu kennen, sondern schon immer überall und immer dabei gewesen zu sein. Es scheint zuweilen einfacher aufzuzählen, was sie nicht macht. Es gibt eigentlich keinen Kulturort in München, den sie nicht schon begeistert und bespielt hat.
Dabei überwindet sie Genre-, Milieu-, Stilgrenzen und jegliche Konventionen, um ein zutiefst individuelles und doch zugängliches Werk zu schaffen.
Wir freuen uns ganz außerordentlich, dass sie sich die Zeit nimmt, um Teile ihres beeindruckendes Werkes vorzustellen.
Jovana Reisinger ist Schriftstellerin, Filmemacherin und bildende Künstlerin. Ihren Debütroman STILL HALTEN veröffentlichte Sie 2017 im Verbrecher Verlag. 2021 erschien ebenfalls im Verbrecher Verlag ihr zweiter Roman SPITZENREITERINNEN, der für den Bayerischen Buchpreis 2021 nominiert und für mehrere Theaterhäuser adaptiert wurde. 2022 publizierte sie im Korbinian Verlag den essayistischen Roman ENJOY SCHATZ. Die Videoarbeit ihrer ersten institutionellen Einzelausstellung (Men in Trouble, Kunsthalle Osnabrück 2020-2021) tourt seit 2021 international. Ihre Kurzfilme liefen auf mehreren Festivals und wurden international ausgestellt.

Foto © Thomas Gothier

Tickets unter: München Ticket


Beginn 18:30 im Saal X

Panel „Was ist Queere Literatur?“
Am letzten Tag des Festivals wollen wir noch einmal zusammen kommen und gemeinsam darüber sprechen, was queere Literatur eigentlich ist? Lässt sie sich definieren? Oder ein Kanon zusammenstellen?
Mit den Eindrücken von drei Festivaltagen wollen wir uns in das Gespräch stürzen, um vielleicht einige Antworten, aber hoffentlich noch mehr neue Fragen zu finden.

Eintritt frei.


Einlassvorbehalt: Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische, sexistische, LGBTIQ*-feindliche oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, sind von der Veranstaltung ausgeschlossen.